13.02.2025
400 Bewerbungen und nur Absagen – Mit 50 Jahren verliert Maria K. ihren Job und kämpft seitdem vergeblich um eine neue Stelle.

Seit vier Jahren sucht die Wienerin schon nach einem neuen Job.
27 Jahre lang hat Maria K. bei einer Versicherung als Sachbearbeiterin gearbeitet. Niemals hätte sie gedacht, dass sie plötzlich ohne Job dasteht. Doch sie ist eine von vielen, die während der Corona-Zeit gekündigt wurden. 100 Stellen wurden in ihrem Unternehmen abgebaut.
Getroffen habe es vor allem ältere Personen, erzählt die Wienerin.

Maria selbst war 50 Jahre alt, als sie im Jahr 2021 die Kündigung erhielt.
„Ich dachte, ich bleibe dort bis zu meiner Pension. Ich war noch nie arbeitslos. Seit ich 16 Jahre alt war, habe ich durchgehend gearbeitet“, erzählt sie.
Seit vier Jahren nur Absagen
vielen Dank für Ihr Interesse an der ausgeschriebenen Stelle und dem damit verbundenen Vertrauen in unser Unternehmen! Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Sie aufgrund der Vielzahl an Bewerbungen nicht in die engere Auswahl für die ausgeschriebene Position nehmen können. Gerne werden wir Ihre Bewerbung in Evidenz halten, um uns bei einem adäquaten Angebot bei Ihnen zu melden.
Gleich nach ihrer Kündigung suchte Maria nach neuen Jobs und Stellen – bis heute. Denn die mittlerweile 54-Jährige erhält seit rund vier Jahren nur Absagen.
vielen Dank für Ihre Bewerbung und das in die Firma gesetzte Vertrauen.
Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns im Bewerbungsprozess für andere Kandidaten entschieden haben,
die unserem Qualifikationsprofil für die ausgeschriebene Stelle noch treffender entsprechen.
Es tut uns leid, dass wir Ihnen keine positive Nachricht geben können.
Mit freundlichen Grüßen
Es liege am Alter, ist sie überzeugt:
Man ist den Arbeitgebern zu teuer, weil sie Vordienstzeiten anrechnen müssen. Es ist einfach nur ärgerlich. Man bewirbt sich, erhält eine Absage und sieht, dass die Stelle aber weiterhin ausgeschrieben bleibt“, erzählt Maria.
Auch nach fachfremden Jobs suchte die Wienerin. Doch hier scheitert es an fehlender Berufserfahrung oder Branchenkenntnissen. „Mich würde die Immobilienbranche oder Hausverwaltung interessieren. Aber da wird meistens ein Studienabschluss verlangt. Es ist einfach sehr schwer, irgendwo hineinzukommen“, klagt sie.
Muss mit Notstandshilfe auskommen
Maria ist als eine von derzeit insgesamt 39.000 Über-50-Jährigen beim AMS gemeldet. Berücksichtigt man alle Altersgruppen, sind aktuell 171.000 Personen beim AMS Wien vorgemerkt. Bei der Ü50-Gruppe sind es um 5 Prozent mehr als vor einem Jahr; bei der Gesamtzahl sind es um 5,6 Prozent mehr.
Maria bezieht mittlerweile Notstandshilfe. Rund 1.200 Euro pro Monat bekommt sie. Nach ihrer Kündigung erhielt sei eine Abfertigung. „Ich lebe sparsam; in einer kleinen Wohnung. Aber sobald einmal größere Ausgaben nötig sind, wird es schon schwierig. Ab und zu muss ich auch auf mein Erspartes zurückgreifen“, sagt sie.
400 Bewerbungen – ohne Erfolg

Um nebenbei zumindest ein wenig dazuzuverdienen, hat sich Maria mehrmals für geringfügige Jobs beworben. Doch auch hier hagelte es nur Absagen. Nicht einmal als Samstagskraft bei Supermärkten und Drogerien wurde sie angenommen.
Insgesamt hat die Wienerin seit ihrer Kündigung rund 400 Bewerbungen geschrieben. Und es werden wohl noch weitere werden.
Denn Maria will arbeiten, wie sie sagt. Doch die Situation ist frustrierend. „Man hat einfach keine Chance. Auf der einen Seite spricht man von einem Fachkräftemangel, auf der anderen Seite finden Menschen über 50 keinen Job mehr“, so Maria.
AMS bietet spezielle Beratungen
Auch beim AMS Wien erkennt man, dass Ältere zwar nicht so leicht den Job verlieren wie Jüngere, aber wenn sie mal arbeitslos sind, haben sie es schwerer. Das gilt vor allem, wenn gesundheitliche Einschränkungen dazukommen oder wenn die Arbeitslosigkeit schon länger anhält. Gerade deswegen seien Förderungen für Betriebe, die Personen über 50 einstellen, so wichtig. Das AMS Wien hat auch eine eigene Beratungs- und Betreuungseinrichtung für die Zielgruppe 50+.
Anstieg! 32.800 über 50-jährige Wiener sind arbeitslos
Laut dem AMS Wien hätten Erfahrung der letzten Jahre gezeigt, dass Unternehmen die Tugenden der Älteren, wie Erfahrung, Verlässlichkeit und Loyalität, wieder stärker würdigen würden. Auch die Demografie würde helfen. Sehr geburtenstarke Jahrgänge gehen gerade in Pension, während weniger Junge nachrücken.
Leserkommentare ……………………………………………….
Hauptsache die Firmen suchen händeringend Personal! Die Dame tut mir leid weil immerhin hat sie ja ab 16 ständig gearbeitet alleine das spricht für sich! Das ist echte Diskriminierung an Personen ab 50!
die firmen wollen nur mehr menschen die wie roboter sind und am besten nichts kosten.
Kenne ich nur zugut und das AMS kann man zu 99 Prozent vergessen.
Bei mir ist es auch so ! Absagen ohne Ende als Büroangestellte..seit fast 5 Jahren..trotz Eingliederungsbeihilfe vom AMS. Aber bis 65 Jahren soll man arbeiten gehen..ist klar..wenn dich keiner mehr ab 50 Jahren aufnimmt! Somit bekommt man halt länger Notstandsbeihilfe statt die Pension !
Ist mir genauso passiert. Rechtzeitig vor dem 2 Lockdown nach 30 Jahren Firmenzugehörigkeit. Das hat man davon wenn man treu zu der Firma ist und fast nie im Krankenstand war.
ab 50 hast du fast keine Chance mehr wo unterzukommen .
Quelle https://www.heute.at/s/arbeitslos-mit-54-wienerin-verzweifelt-an-jobsuche-120090037