24.05.2025

Die dramatische Wende kam am 31. Dezember. Simone K. ist eine von 10.000 Österreichern, die im Alter von über 50 Jahren Arbeit suchen. Erfolglos.

Simone K. in der Grazer Innenstadt – in der Nähe verlor sie am 31. Dezember ihren Job

„Wie soll sich das ausgehen?“, das fragt sich Simone K. (Name der Redaktion bekannt) mehrmals täglich. Ihr geht es wie vielen Tausenden anderen Österreichern auch: Schon die Fixkosten fressen ihre gesamten Einkünfte auf. Jeder Monat endet mit einem noch größeren Minus auf dem Konto.AMS: Wiener findet seit sechs Jahren keinen Job

Die Grazerin ist am Ende.

„Ich wurde zu Silvester – so richtig am 31. Dezember nach Dienstschluss – gekündigt“, erzählt sie „Heute„. Sie arbeitete in der Feinkostabteilung eines Lebensmittelgeschäfts in der Grazer Innenstadt. Am Schluss ihrer Schicht wurde sie in das Chefbüro bestellt, „‘hier, unterschreiben Sie ihre Kündigung‘, sagte man mir.“ Seitdem sind fast 150 Tage vergangen.

„Ich brauche einfach einen Job“

„Ich bin intensiv auf Arbeitssuche“, sagt K., „aber mit meinen 57 Jahren bekomme ich nur Absagen.“ Wir fragen nach: „Es waren sicher schon 90 Bewerbungen, die ich abgeschickt habe.“ Mittlerweile sagt die Frau, die zuvor fast 14 Jahre lang im öffentlichen Dienst beschäftigt war, ist ihr sogar die Branche egal, „ich brauche einfach einen Job.“

Auch Leiharbeitsfirmen habe sie angeschrieben, „sogar da gab es nur Absagen.“ Nicht nur einmal hörte sie: „Sie sind schon über 57 Jahre alt, wie lange wollen sie denn noch arbeiten?“

Oder: „Können sie nicht um Pension ansuchen?“ Simone K. ist am Boden zerstört: „Ich finde das eine bodenlose Frechheit – überall werde ich wegen meinem Alter abgelehnt.“

„Bauingenieur werde ich nicht mehr“

Sie kritisiert, dass Politiker darauf bestehen, dass Österreicher erst später in Pension gehen sollen, „aber wo sind die vielen offenen Arbeitsstellen? Lkw-Fahrerin oder Bauingenieur werde ich nicht mehr!“

Simone K. jedenfalls findet bis jetzt keinen Arbeitsplatz. „Ich habe eine 43-jährige Ex-Arbeitskollegin. Auch sie wurde rausgeschmissen und nicht einmal sie – immerhin 14 Jahre jünger als ich – findet einen Job, auch ihr sagt man, sie ist zu alt.“

Resigniert sagt die Grazerin zu „Heute„: „Man kann das Pensionsalter immer weiter erhöhen, das Resultat wird sein, dass wir immer länger in der Arbeitslosigkeit bleiben – aber nicht weil wir das wollen.“ Sie meint, den Firmen fehlt der Wille Ältere einzustellen.

Ältere werden diskriminiert, so eine Studie

Was Simone K. erlebt, ist kein Einzelfall. Eine Studie es Instituts Sora für das AMS zeigt: 45 % aller Bewerbungen von Älteren werden ignoriert, also nicht einmal beantwortet.

Teilzeitjob ab Sommer – mehr gibt es noch nicht

Ein einziges Angebot bekam die Steirerin in diesen vergangenen fünf Monaten: Eine Reinigungsfirma würde ihr einen Job anbieten. Aber: Er würde erst im Sommer starten und es wäre nur eine Teilzeit-Arbeit. „Da kann ich mir ja wieder nicht meine Fixkosten leisten“, klagt Simone K.

Übrigens: Derzeit sind fast 10.000 Menschen über 50 Jahre als arbeitslos gemeldet. Es werden immer mehr.

Leserkommentare …………………………….

Nach Wien gehen, 9000 €uro Sozialhilfe fürs Nichts-tun kassieren…

Aber Ü50ig ist es alles andere als einfach, weil die meisten Firmen die Ausrede verwenden sie sind zu teuer.

Die Regierung möchte zwar am liebsten, dass die Menschen bis in den Sarg arbeiten, aber sorgt nicht dafür, daß es auch Arbeitsplätze am ersten Arbeitsmarkt für ältere Menschen gibt.

Derzeit werden ältere Menschen nur zwischen AMS- PVA- ÖGK, diversen Pseudokursen und sozialökonomischen Beschäftigungsbetrieben, bei denen sie für maximal 1 Jahr zu einem Hungerlohn ohne Anrechnung ihrer Vordienstzeiten und Qualifikation angestellt werden, bevor sie wieder 1 Jahr für solche Betriebe “ pausieren “ müssen , bis zu ihrem Regelpensionsalter hin und her geschoben .

Nur „90 Job-Absagen“…Das kann ich locker überbieten!!!Die Firmen antworten nicht und zahlen schon seit Jahren vor Corona nichts mehr.

Sehr seltsam ist, dass vorallem grosse Firmen seit Monaten immer wieder die selbe Position ausschreiben, entweder direkt oder über Personalberater/in.

Das AMS zahlt keinen Führerschein ,sondern nur die billigen Pseudokurse a ‚ la “ Wie tanze ich meinen Lebenslauf ?“

Mit 50+ gehört man offenbar schon auf den „Humanmüllhaufen“? Ju alt für einen Job und zu jung für die „Schatulle“.

Quelle https://www.heute.at/s/zu-silvester-gekuendigt-seitdem-90-job-absagen-120109758

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