22.06.2025

Seit rund drei Jahren sucht Gabriel K. einen Job. Die Anzahl der Bewerbungen hat er ab November 2023 genau dokumentiert: Es sind fast 1.400!

Gabriel K. (34) dokumentiert seine Bewerbungen ganz genau.

Der „Heute“-Artikel über Ronald, der 640 Bewerbungen schrieb, aber bis jetzt noch keinen Job gefunden hat, schlug hohe Wellen. Auch Gabriel K. (34) las ihn und wandte sich verzweifelt an die „Heute“-Redaktion: „Bei mir sind es in 1,5 Jahren schon fast 1.400 Bewerbungen!“Hunderte Bewerbungen – nur Absagen seit sechs Jahren

Der 34-Jährige aus Simmering ist seit 2022 arbeitssuchend: „Mit November 2023 habe ich begonnen, meine Bewerbungen genau zu dokumentieren, um zu sehen, wie viele ich so im Monat verschicke. Von November 2023 bis 30. Mai 2025 sind es exakt 1.378 Bewerbungen“, erklärt der Wiener.

439 Bewerbungen in fünf Monaten

Akribisch genau mit Datum, Arbeitgeber, Art der offenen Stelle, Art der Bewerbung (E-Mail, Homepage usw.) und, ob es eine Absage gab oder nicht, trägt Gabriel K. die Daten in eine Excel-Liste ein. So waren es etwa im Jänner 2025 insgesamt 108 Bewerbungen, im Februar 90, im März 73, im April 80 und im Mai 88.

Doch die zahlreichen Versuche blieben bisher erfolglos: „Zu 99 % kommen Absagen.

Sehr selten wird man zu einem Eignungstest eingeladen und zu einem Gespräch, danach kommt meistens ebenfalls eine Absage. Meistens scheitert es nach meinem Empfinden an der fehlenden Berufserfahrung. Wenn ich eine Absage erhalte, frage ich zudem immer nach, warum“, berichtet der 34-Jährige.

Lehre als Verwaltungsassistent

Gabriel K. schloss 2020 eine Lehre als Verwaltungsassistent in der Poststelle des Bundesministeriums für Inneres mit Auszeichnung ab: „Danach war ich dort noch ein Jahr beschäftigt. Parallel dazu habe ich die Berufsreifeprüfung gemacht und diese im Februar 2023 ebenfalls abgeschlossen.“

Seit 2022 sucht der Wiener über diverse Jobbörsen nach möglichen Arbeitsstellen. Diese sollten öffentlich gut erreichbar sein, da Gabriel K. kein eigenes Auto besitzt:

„Im Grunde bewerbe ich mich auf sämtliche Stellen im Bereich Verwaltung und Büro. Hauptsächlich im öffentlichen Dienst, weil ich dort gelernt habe, und weiß, wie es abläuft.

Ich liebe es aber auch, neue Dinge zu lernen: Das Personalwesen interessiert mich sehr, und ich würde dort gerne Erfahrungen sammeln“, meint Gabriel K.

„Ich lasse mich nicht von den Absagen unterkriegen. Ich bin 34 Jahre alt und möchte einfach arbeiten!“

Der 34-Jährige hat zudem eine abgeschlossene Lehre als Restaurantfachmann und Zertifikate wie das ECo-C (European Communication Certificate), den ECDL Advanced (Computerführerschein) und Aptis für Englisch. Zudem war er bereits vor der Lehre als Servicekraft, Verkäufer und Lagerarbeiter tätig.

Über das AMS hat Gabriel K. schon mehrere Beratungskurse besucht, auch sein Lebenslauf wurde von einem Profi überarbeitet.

AMS-Schulungen: „Was ich hier mache? Zeit absitzen!“

Gebracht hat das Ganze bisher nichts: „Es ist schon wahnsinnig frustrierend, aber ich lasse mich trotzdem nicht von den Absagen unterkriegen. Ich bin 34 Jahre alt und möchte einfach arbeiten!“ Wer Gabriel K. helfen möchte: E-Mail an lokalredaktion@heute.at

Leserkommentare ……………………………………………….

Sehr gut! Die Regierung will das wir Vollzeit und bis 70.lebensjahr arbeiten ? Wo sind die freie Arbeitsplätze??

Und die Ü50iger werden gekündigt, weil sie teuer sind…

Vor allem sollten die Firmen mal über den Tellerrand hinausschauen und NICHT nur Billige Arbeitskräfte einstellen!

Man greift in Österreich leider immer mehr zu Personal aus Leihfirmen.

Die importierten Facharbeiter arbeiten billiger.

Mittlerweile wird wahrscheinlich jeder als Hilfsarbeiter angestellt.

Sie nehmen nur Ausländer weil die billige Arbeitskräfte sind. Das ist die Realität.

Soviel zum Fachkräftemangel. Aber Politik meint wir brauchen Zuwanderung weil Arbeitskräfte fehlen.

Quelle https://www.heute.at/s/gabriel-34-schreibt-1400-bewerbungen-nur-absagen-120114850

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