06.11.2025
Die Zeiten waren schon einmal rosiger – auch beim Tiroler Kristallriesen Swarovski. Seit Jahren kämpft man mit starken Turbulenzen, sowohl was die Konzernführung betrifft als auch die wirtschaftliche Situation. Am Donnerstag gab die Standortleitung nun bekannt, dass von den aktuell 2480 Jobs bis Jahresende 2026 weitere 400 wegfallen müssen.

Keine „sonnigen“ Zeiten in Wattens mehr. Wieder einmal ziehen dunkle Wolken auf
Das Bangen am Swarovski-Stammsitz im Tiroler Wattens (Bezirk Innsbruck-Land) nimmt kein Ende.

Seit mittlerweile gut zwei Jahrzehnten werden nach und nach Jobs abgebaut.
Zu Glanzzeiten zählte der weltweit bekannte Kristallkonzern mehr als 6000 Mitarbeiter. Aktuell sind es noch knapp über 2500 – doch schon bald wird es in Richtung 2000er-Marke gehen.
Stellenabbau bis Ende 2026, Freiwillige vor

Am Donnerstagnachmittag bestätigte die Konzernführung, dass am Stammsitz in Wattens 400 weitere Stellen abgebaut werden!
Gründe seien Kostendruck durch hohe Löhne und der Rückgang im Luxussegment, vor allem in China. Fatalerweise besteht das Wattener Produktionsvolumen zu 42 Prozent aus Kristallen, die andere Unternehmen abnehmen und zu Schmuck verarbeiten. Genau diese Sparte leidet derzeit besonders.
„Wir fühlen, dass jeder gestresst ist“
Bis Jahresende 2026 müssten die Stellen abgebaut werden, hieß es. Bis 12. Dezember 2025 werden Freiwillige gesucht, die einen Sozialplan annehmen. Die Mitarbeiter wurden am Donnerstag ab 8 Uhr bereits informiert. „Wir fühlen, dass jeder gestresst ist. Und hinter jedem Mitarbeiter steht eine Familie“, erklärte Standortleiter Jérôme Dandrieux in einem kurzfristig einberufenen Pressetermin. Allen Befürchtungen zum Trotz bekräftigte der Manager: „Wattens ist unsere Wiege, der Standort bleibt!“ Wenn man nichts unternommen hätte, stünden in einem Jahr womöglich „noch schwierigere Entscheidungen“ an.
Details zum Sozialplan bekannt gegeben

Am Stammsitz in Wattens herrscht – wieder einmal – Bangen. Wie geht es weiter?
Der Abbau von 400 Stellen soll sich aus den erwähnten Freiwilligen, Pensionierungen und der üblichen Fluktuation zusammensetzen.
Wer geht oder gehen muss, soll zwei bis sieben Monatsgehälter erhalten. Zudem fließen pro Betroffenem 11.000 Euro in einen Ausbildungsfonds. Die Mittel werden von Swarovski alleine – also ohne öffentliche Hilfe – bereitgestellt, wurde betont.
AK-Boss: „Das ist die Bankrotterklärung“
AK-Boss: „Das ist die Bankrotterklärung“
Die Arbeiterkammer Tirol ging bereits am Donnerstagvormittag auf die Barrikaden: „Die Zahl könnte sich noch auf 500 erhöhen, sollte der überwiegende Teil der restlichen Belegschaft nicht auf eine von der Konzernführung angestrebte Arbeitszeitreduktion eingehen“, hieß es in einer Aussendung.
Es zeigt sich, dass die von der Konzernführung abgelegten Bekenntnisse zum Standort, wie befürchtet, bloß Lippenbekenntnisse gewesen sind, die Zukunft von Swarovski in Wattens ist ungewiss.
Zangerl forderte die Konzernführung auf, endlich Klartext zu sprechen. Immerhin hätten „Bund und Land über Jahrzehnte mit viel Steuergeld Swarovski immer wieder unterstützt und aus zahlreichen Krisen geholfen.“
„Swarovski muss Verantwortung übernehmen“
Betroffen zeigte man sich nach dem angekündigten Stellenabbau auch vonseiten des Landes: „Es ist ein schwerer Schlag für alle betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die Marktgemeinde Wattens und das Land Tirol. Die Entwicklung am Standort Wattens bereitet uns große Sorge“, reagierte etwa sich Arbeitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) auf die Hiobsbotschaft. Die Firma müsse nun Verantwortung übernehmen.
„Ein Sozialpaket für die Betroffenen sowie die Unterstützung durch eine Unternehmensstiftung sind dringend gebotene Signale, die vom Unternehmen kommen müssen“, forderte Mair.
Gemeinsam mit Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) sei Mair zudem bereits mit den Sozialpartnern, dem AMS sowie der Arbeitsmarktförderungs GmbH (amg-tirol) in Abstimmung, welche weiteren Maßnahmen den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angeboten werden können.
Hintergrundgespräch am Donnerstag
Von Swarovski selbst gab es zunächst keine Stellungnahme. Am Donnerstagnachmittag lud man jedoch zu einem Hintergrundgespräch, bei dem offiziell über den neuerlichen, bevorstehenden Mitarbeiterabbau informiert wurde. Ziel des Gesprächs war es unter anderem gewesen, „Klarheit zu schaffen, Hintergründe zu erläutern“, hieß es.
Kristallgeschäft 2024 mit leichtem Umsatzanstieg
Im Frühjahr hatte es vonseiten der Konzernführung noch positive Nachrichten gegeben. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2024 stieg gegenüber dem Jahr davor von 1,8 auf 1,9 Mrd. Euro. Insbesondere mit der Entwicklung in Österreich und Amerika zeigte sich das Management zufrieden, denn dort seien „Rekordumsätze erzielt“, hieß es. Das Jahr 2025 werde herausfordernd, hatte es damals schon geheißen. 2026 dürfte es nicht besser werden.
Leserkommentare ……………………………
Diese Veränderungen zeichnen sich doch schon seit 25 Jahren ab. Große Firmen haben sukzessive die Produktionen ins Ausland verlagert.
Warum sollte man in Wattens produzieren!
Das Unternehmen hat Produktionsstandorte i Indien, Thailand, Vietnam, Serbien und den USA.
Es gibt immer mehr Arbeitslose.
In Österreich gibt es schon fast 500.000 Arbeitslose, mit den konstant etwa 70.000 Sinnloskursbesuchern gerechnet ,die Wirtschaft liegt am Boden ,und die Regierung steuert nicht dagegen.
Das AMS müllt über 60 Jährige mit Vermittlungsvorschlägen zu,pro forma,im Wissen,dass diese Menschen keine Arbeit mehr bekommen.
Ja liebe Bundesregierung, so sieht die Realität als Arbeitnehmer aus. Und ihr wollt uns am Liebsten bis 70 arbeiten schicken.
Große Firmen wie Swarowski haben hier ganz einfach zu hohe Standortkosten und stehen vor der Wahl, entweder in Österreich bleiben bis zur Insolvenz oder irgendwo anders auf der Welt wettbewerbsfähig sein und Gewinne einfahren…die Sanktionen wirken bestens…🙄
Wieder ein paar Arbeitsplätze weniger Dank EU und hausgemachten Inflation.
Wahnsinn was hier in Österreich abgeht , jede Woche eine Insolvenz oder Personalabbau. Österreich muß unbedingt die Steuern senken und das Sozialsytem neu aufstellen.
Standorte in Asien betreiben sollen sie auch dort verkaufen ganz einfach bei uns die Leute kündigen in Asien billig Arbeitsplätze schaffen und bei uns teuer verkaufen wollen so geht’s nicht auf Dauer
Die dunklen Wolken gibt es eher für den Steuerzahler :
Die Firma hat 12 Millionen an Coronahilfe kassiert
Es gab 2024 noch satte Gewinne :
fast 200 Millionen Euro Umsatz.
Jetzt droht man wieder mit Entlassungen.
Scheint ein Geschäftskonzept zu sein ?
Will man wieder Geld vom Steuerzahler ?
Quelle https://www.krone.at/3949363?logora_drawer=%2Fcommunity-forum%2Fkommentare%2F3949363
