26 .Dezember 2025
Indien nutzt seine Sonne so konsequent wie kaum ein anderes Land. Innerhalb von gut zehn Jahren ist das Land zu einem der größten Solarstrom-Erzeuger der Welt aufgestiegen. Doch eine entscheidende Frage bleibt bislang offen:

Was geschieht mit den Solaranlagen, wenn sie ausgedient haben?
Wie BBC berichtete, sind erneuerbare Energien heute ein Kernstück von Indiens Energiepolitik. Zwar liefern Kohle und andere nicht-erneuerbare Quellen weiterhin über die Hälfte der installierten Kapazität (also der installierten Leistung), doch Solarenergie macht inzwischen mehr als 20 Prozent aus.
Vor allem der dezentrale Ausbau wächst rasant. Laut Regierungsdaten haben rund 2,4 Millionen Haushalte Solaranlagen über ein staatliches Subventionsprogramm installiert. Millionen einzelner Module speisen Strom in das Netz ein.
25 Jahre Lebensdauer – dann beginnt das Problem

„Tickende Zeitbombe“: Solaranlagen können zum Müllproblem werden
Solarmodule gelten als langlebig, aber nicht dauerhaft. Ihre durchschnittliche Lebensdauer beträgt etwa 25 Jahre. Danach werden sie abgebaut und entsorgt.
Dabei sind die Module nicht harmlos. Sie bestehen zwar überwiegend aus Glas, Aluminium, Silber und Polymeren und sind größtenteils recycelbar. Gleichzeitig enthalten sie Spuren giftiger Metalle wie Blei und Cadmium, die bei falscher Behandlung Boden und Wasser belasten können.
Kaum Recycling, keine Übersicht

Für diese Entwicklung ist Indien bislang schlecht gerüstet:
-Es gibt keinen eigenen Haushaltsposten für Solarabfall-Recycling.
-Nur wenige, kleine Anlagen können alte Module verarbeiten.
-Offizielle Daten zur Menge des Solarabfalls existieren nicht.
Schätzungen zufolge fielen bereits 2023 rund 100.000 Tonnen Solarabfall an. Bis 2030 könnte diese Menge auf 600.000 Tonnen steigen.
Noch sind das vergleichsweise geringe Volumina – doch Fachleute warnen, dass der eigentliche Anstieg erst bevorsteht.
Die große Abfallwelle kommt später

Der Grund liegt im Timing des Ausbaus. Viele große Solarparks entstanden Mitte der 2010er-Jahre.
„Die meisten großen Solarparks in Indien wurden Mitte der 2010er gebaut, daher kommt die eigentliche Abfallwelle in 10 bis 15 Jahren“, sagt Rohit Pahwa vom Energieunternehmen Targray.
Langfristige Prognosen zeichnen ein deutliches Bild.

Eine Studie des Council on Energy, Environment and Water (CEEW) geht davon aus, dass Indien bis 2047 mehr als 11 Millionen Tonnen Solarabfall erzeugen könnte. Um diese Mengen zu bewältigen, wären nahezu 300 spezialisierte Recyclinganlagen erforderlich. Die dafür notwendigen Investitionen werden auf 478 Millionen US-Dollar über die kommenden zwei Jahrzehnte geschätzt.
Ein globales Muster – unterschiedliche Regeln

Sie enthalten wertvolle Rohstoffe, doch nach rund 30 Jahren sind sie Elektroschrott.
Auch andere Länder mit starkem Solarausbau stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Für die USA werden bis 2030 zwischen 170.000 und einer Million Tonnen Solarabfall erwartet, für China nahezu eine Million Tonnen.
Die politischen Antworten unterscheiden sich jedoch. In den USA wird das Recycling vor allem vom Markt getrieben und folgt einem Flickenteppich an Regeln in einzelnen Bundesstaaten. China verfügt bislang über keinen eigenen Rechtsrahmen speziell für Solarabfälle.
Indien hat 2022 reagiert und Solarmodule unter die E-Waste-Vorschriften (Elektroschrott-Regeln) gestellt. Hersteller sind damit verpflichtet, alte Module zu sammeln, zu lagern, zu zerlegen und zu recyceln. Experten zufolge ist die Durchsetzung jedoch uneinheitlich.
Die Lücke bei Dachanlagen

Besonders schwierig ist der Umgang mit kleinen und privaten Solaranlagen.
Sie machen laut Experten 5 bis 10 Prozent der Installationen aus, sind aber schwer zu erfassen und zu kontrollieren. Beschädigte oder alte Module landen häufig auf Deponien oder bei nicht autorisierten Recyclern. Dort kommen oft unsichere Methoden zum Einsatz, bei denen giftige Stoffe freigesetzt werden können.
„Ein Friedhof aus Modulen“

Die Warnungen aus der Umweltforschung sind deutlich. Sai Bhaskar Reddy Nakka sagt:
„Solarenergie vermittelt zwei Jahrzehnte lang den Eindruck sauberer Energie, aber ohne einen ernsthaften Plan für das Recycling von Panels droht sie einen Friedhof aus Modulen zu hinterlassen – und nicht viel Vermächtnis.“
Abfall als wirtschaftliche Chance

Trotz der Risiken sehen Fachleute auch Potenzial. Steigende Abfallmengen könnten neue Geschäftsmodelle hervorbringen.
„Wenn der Abfall steigt, steigt auch die Nachfrage nach Unternehmen, die wissen, wie man ihn verarbeitet“, sagt Pahwa.
Laut CEEW könnten durch effizientes Recycling bis 2047 rund 38 Prozent der Materialien für neue Solarmodule zurückgewonnen werden. Gleichzeitig ließen sich 37 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen vermeiden, da weniger Rohstoffe neu abgebaut werden müssten.
Indien verfügt bereits über Märkte für Glas und Aluminium. Auch Metalle in Solarzellen – Silizium, Silber und Kupfer – können zurückgewonnen und für neue Module oder andere Industrien genutzt werden.
Derzeit kommen jedoch meist einfache Verfahren zum Einsatz, bei denen vor allem niedrig wertige Materialien zurückgewonnen werden, während wertvolle Metalle verloren gehen.
Kommentare ………………………..
ach du dickes Ei ist der leise Umwelttod dabei !!!!!
wichtig ist die Grünologie hat die Konsumenten ausgesackelt, hinterher alles sch…egal
Quelle https://exxpress.at/economy/der-gruene-boom-mit-ablaufdatum-millionen-tonnen-solarabfall-drohen/
